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Читем онлайн Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания

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ich billig soll:

Der Uebermuth Hagens, dessen lohn ich ihm wohl.

2220 "Laßt keinen aus dem Hause der Degen allzumal:

So laß ich an vier Enden anzünden hier den Saal.

So wird noch wohl gerochen all mein Herzeleid."

König Etzels Recken sah man bald dazu bereit.

2221 Die noch draußen standen, die trieb man in den Saal

Mit Schlägen und mit Schüßen: da gab es lauten Schall.

Doch wollten sich nicht scheiden die Fürsten

und ihr Heer:

Sie ließen von der Treue zu einander nicht mehr.

2222 Den Saal in Brand zu stecken gebot da Etzels Weib.

Da quälte man den Helden mit Feuersglut den Leib.

Das Haus vom Wind ergriffen gerieth in hohen Brand.

Nie wurde solcher Schrecken noch einem Volksheer

bekannt.

2223 Da riefen Viele drinnen: "O weh dieser Noth!

Da möchten wir ja lieber im Sturm liegen todt.

Das möge Gott erbarmen; wie sind wir all verlorn!

Wie grimmig rächt die Königin an uns allen ihren Zorn!"

2224 Da sprach darinnen Einer: "Wir finden hier den Tod

Vor Rauch und vor Feuer: wie grimm ist diese Noth!

Mir thut vor starker Hitze der Durst so schrecklich weh,

Ich fürchte, mein Leben in diesen Nöthen zergeh!"

2225 Da sprach von Tronje Hagen: "Ihr edlen Ritter gut,

Wen der Durst will zwingen, der trinke hier das Blut.

Das ist in solcher Hitze beßer noch als Wein;

Es mag halt zu trinken hier nichts Beßeres sein."

2226 Hin gieng der Recken Einer, wo er einen Todten fand:

Er kniet’ ihm zu der Wunde, den Helm er niederband.

Da begann er zu trinken das fließende Blut.

So wenig ers gewohnt war, er fand es köstlich und gut.

2227 "Nun lohn euch Gott, Herr Hagen," sprach

der müde Mann,

"Daß ich von eurer Lehre so guten Trank gewann.

Man schenkte mir selten noch einen beßern Wein.

So lang ich leben bleibe will ich euch stäts gewogen sein."

2228 Als das die Andern hörten, es däuchte ihn so gut,

Da fanden sich noch Viele, die tranken auch das Blut.

Davon kam zu Kräften der guten Recken Leib:

Des entgalt an lieben Freunden bald manches waidliche

Weib.

2229 Das Feuer fiel gewaltig auf sie in den Saal:

Sie wandten mit den Schilden es von sich ab im Fall.

Der Rauch und auch die Hitze schmerzten sie gar sehr.

Also großer Jammer geschieht wohl Helden nimmer

mehr.

2230 Da sprach von Tronje Hagen: "Stellt euch an die Wand;

Laßt nicht die Brände fallen auf eurer Helme Band

Und tretet sie mit Füßen tiefer in das Blut.

Eine üble Hochzeit ist es, zu der die Königin uns lud."

2231 Unter solchen Nöthen zerrann zuletzt die Nacht.

Noch hielt vor dem Hause der kühne Spielmann Wacht

Und Hagen sein Geselle, gelehnt auf Schildesrand,

Noch größern Leids gewärtig von Denen aus Etzels

Land.

2232 Daß der Saal gewölbt war, half den Gästen sehr;

Dadurch blieben ihrer am Leben desto mehr,

Wiewohl sie an den Fenstern von Feuer litten Noth.

Da wehrten sich die Degen, wie Muth und Ehre gebot.

2233 Da sprach der Fiedelspieler: "Gehn wir in den Saal:

Da wähnen wohl die Heunen, wir seien allzumal

Von der Qual erstorben, die sie uns angethan:

Dann kommen doch noch Etliche zum Streit

mit ihnen heran."

2234 Da sprach von Burgunden Geiselher das Kind:

"Ich wähn, es wolle tagen, sich hebt ein kühler Wind.

Nun laß uns Gott vom Himmel noch liebre Zeit erleben!

Eine arge Hochzeit hat uns meine Schwester Kriemhild

gegeben."

2235 Da sprach wieder Einer: "Ich spüre schon den Tag.

Wenn es denn uns Degen nicht beßer werden mag,

So bereitet euch, ihr Recken, zum Streit, das ist uns Noth:

Da wir doch nicht entrinnen, daß wir mit Ehren

liegen todt."

2236 Der König mochte wähnen, die Gäste wären todt

Von den Beschwerden allen und von des Feuers Noth,

Da lebten doch so Kühner noch drin sechshundert

Mann,

Daß wohl nie ein König beßre Degen gewann.

2237 Der Heimathlosen Hüter hatten wohl gesehn,

Daß noch die Gäste lebten, was ihnen auch geschehn

Zu Schaden war und Leide, den Herrn und ihrem Lehn.

Man sah sie in dem Hause noch gar wohl geborgen gehn.

2238 Man sagte Kriemhilden, noch Viele lebten drin.

"Wie wäre das möglich," sprach die Königin,

"Daß noch Einer lebte nach solcher Feuersnoth?

Eher will ich glauben, sie fanden Alle den Tod."

2239 Noch wünschten zu entkommen die Fürsten und ihr Lehn,

Wenn an ihnen Gnade noch jemand ließ’ ergehn.

Die konnten sie nicht finden in der Heunen Land:

Da rächten sie ihr Sterben mit gar williger Hand.

2240 Schon früh am andern Morgen man ihnen Grüße bot

Mit heftigem Angriff; wohl schuf das Helden Noth.

Zu ihnen aufgeschoßen ward mancher scharfe Sper;

Doch fanden sie darinnen die kühnen Recken wohl

zur Wehr.

2241 Dem Heergesinde Etzels war erregt der Muth,

Daß sie verdienen wollten Frau Kriemhildens Gut

Und alles willig leisten, was der Fürst gebot:

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