nicht hindann,
Daß desto sanfter führen Die Etzeln unterthan.
Uten und ihren Söhnen entbot da Rüdiger,
Ihnen so gewogen hätten sie keinen Markgrafen mehr.
1476 Sie entboten auch Brunhilden Alles, was lieb und gut,
Ihre stäte Treue und dienstbereiten Muth.
Da wollten nach der Rede die Boten weiter ziehn;
Gott bat sie zu bewahren Gotlind die edle Markgräfin.
1477 Eh noch die Boten völlig durchzogen Baierland,
Werbel der Schnelle den guten Bischof fand.
Was der da seinen Freunden hin an den Rhein entbot,
Davon hab ich nicht Kunde; jedoch sein Gold also roth
1478 Gab er den Boten milde. Als sie wollten ziehn,
"Sollt ich sie bei mir schauen," sprach Bischof Pilgerin,
"So wär mir wohl zu Muthe, die Schwestersöhne mein:
Ich mag leider selten zu ihnen kommen an den Rhein."
1479 Was sie für Wege fuhren zum Rhein durch das Land,
Kann ich euch nicht bescheiden. Ihr Gold
und ihr Gewand
Blieb ihnen unbenommen; man scheute Etzels Zorn:
So gewaltig herrschte der edle König wohlgeborn.
1480 Binnen zwölf Tagen kamen sie an den Rhein,
Gen Worms in die Veste, Werbel und Schwemmelein.
Da sagte mans dem König und seinen Mannen an,
Es kämen fremde Boten; Gunther zu fragen begann.
1481 Da sprach der Vogt vom Rheine: "Wer macht
uns bekannt,
Von wannen diese Gäste ritten in das Land?"
Davon wuste Niemand, bis die Boten sah
Hagen von Tronje: der begann zu Gunthern da:
1482 "Wir hören Neues heute, dafür will ich euch stehn:
Etzels Fiedelspieler die hab ich hier gesehn;
Die hat eure Schwester gesendet an den Rhein:
Ihres Herren Willen sollen sie uns willkommen sein."
1483 Sie ritten ohne Weilen zu dem Saal heran:
So herrlich fuhr wohl nimmer eines Fürsten Fiedelmann.
Des Königs Ingesinde empfieng sie gleich zur Hand;
Herberge gab man ihnen und bewahrte ihr Gewand.
1484 Ihre Reisekleider waren reich und so wohlgethan,
Sie mochten wohl mit Ehren sich so dem König nahn;
Doch wollten sie nicht länger sie dort am Hofe tragen.
"Ob Jemand sie begehre?" ließen da die Boten fragen.
1485 Da waren auch bedürftige Leute bei der Hand,
Die sie gerne nahmen: denen wurden sie gesandt.
Da schmückten mit Gewanden so reich die Gäste sich,
Wie es Königsboten herrlich stand und wonniglich.
1486 Da gieng mit Urlaube hin, wo der König saß
Etzels Ingesinde: gerne sah man das.
Herr Hagen gleich den Boten vom Sitz entgegen sprang,
Sie freundlich zu begrüßen: des sagten ihm die Knappen
Dank.
1487 Da hub er um die Kunde sie zu befragen an,
Wie Etzel sich gehabe und Die ihm unterthan.
Da sprach der Fiedelspieler: "Nie beßer stands im Land,
Das Volk war niemals froher, das sei euch wahrlich
bekannt."
1488 Er führte sie dem Wirthe zu; der Königssaal war voll:
Da empfieng man die Gäste, wie man immer soll
Boten freundlich grüßen in andrer Könge Land.
Werbel der Recken viel bei König Gunthern fand.
1489 Der König wohlgezogen zu grüßen sie begann:
"Willkommen, beide Fiedler, die Etzeln unterthan,
Mit euern Heergesellen: wozu hat euch gesandt
Etzel der reiche zu der Burgunden Land?"
1490 Sie neigten sich dem König. Da sprach Werbelein:
"Euch entbietet seine Dienste der liebe Herre mein
Und Kriemhild eure Schwester hieher in dieses Land:
Sie haben uns euch Recken auf gute Treue gesandt."
1491 Da sprach der reiche König: "Der Märe bin ich froh.
Wie gehabt sich Etzel," der Degen fragte so,
"Und Kriemhild meine Schwester in der Heunen
Land?"
Da sprach der Fiedelspieler: "Das mach ich gern euch
bekannt.
1492 "Beßer wohl gehabten sich Könge nirgend mehr
Und fröhlicher, das wißet, als die Fürsten hehr
Und ihre Degen alle, Freund und Untertan.
Sie freuten sich der Reise, da wir schieden hindann,"
1493 "Nun Dank ihm für die Dienste, die er mir entbeut,
Ihm und meiner Schwester: gern erfahr ich heut,
Daß sie in Freuden leben, der König und sein Lehn;
Meine Frage war nach ihnen in großen Sorgen
geschehn."
1494 Die beiden jungen Könige waren auch gekommen,
Die hatten diese Märe eben erst vernommen.
Geiselher der junge die Boten gerne sah
Aus Liebe zu der Schwester; gar minniglich sprach er da:
1495 "Ihr Boten sollt uns beide hochwillkommen sein;
Kämet ihr geritten nur öfter an den Rhein,
Ihr fändet hier der Freunde, die ihr gerne möchtet sehn.
Euch sollte hier zu Lande wenig Leides geschehn."
1496 "Wir versehn uns alles Guten zu euch," sprach
Schwemmelein;
"Ich könnt euch nicht bedeuten mit den Worten mein,
Wie minnigliche Grüße euch Etzel hat gesandt
Und eure edle Schwester, die da in hohen Ehren stand.
1497 "An eure Lieb und Treue mahnt euch die Königin
Und daß ihr stäts gewogen war euer Herz und Sinn.
Zuvörderst euch, Herr König, sind wir hieher gesandt,
Daß ihr geruht zu reiten zu ihnen in der Heunen Land.
1498 "Es soll auch mit euch reiten euer Bruder Gernot.
Etzel der reiche euch Allen das entbot,
Wenn