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Die Hauptfigur des Buches, der Ich-Erzähler Ludwig Bodmer, erlebt die wirre Zeit der Inflation in Deutschland. In seinem Lebensgang begegnen ihm Ereignisse von grotesker Komik und erschütternder Tragik, die davon zeugen, dass seine Wahrheitssuche nie zu Ende ist. Bodmer hat viel durch das Leben gelitten. Im ersten Weltkrieg hat er als jünger Soldat das Töten und den Zynismus kennengelernt. Jetzt rettet er sich oft in eine bittere Ironie. Er verdient sein Brot im Grabsteinunternehmen seines Kriegskameraden als Zeichner und Werbeleiter und ab und zu auch als Orgelspieler. Aber sogar unter seinen ehemaligen Frontkameraden fühlt er sich unendlich einsam und verlassen. Die Frontkameradschaft und seine Liebe scheitern vor der rauhen Wirklichkeit. Doch sagt er: „Ich will wissen" statt „Ich weiß nicht". Darum strebt er nach Wahrheit und forscht nach dem Sinn des Lebens, des Todes, der Liebe und des Gottes. Er interessiert sich für Wissenschaft und Religion und streitet über Krieg und Frieden. Am Anfang des Romans fragt sich Bodmer: „Wozu lebe ich?" Am Ende weiß er es: „Um zu leben.“ Er hat es durch Isabelle, seine schwerkranke Geliebte erfahren, die in ihrem Zustand frei war und ausrufen konnte: „Du süßes und geliebtes Leben, ich glaube, ich habe endlich gefunden, was Liebe ist! Es ist Leben, nichts als Leben!"
In diesem Roman zeigen sich deutlich starke autobiographische Züge. E.M. Remarque will durch sein Werk Rechenschaft über seine verlorene Jugend und weltanschauliche Entwicklung ablegen. Eindrucksvoll und realistisch gestaltet er viele Szenen im Roman, besonders die Kriegsdenkmalenthüllung, die Demonstration der Kriegskrüppel und die Straßenschlacht mit faschistischen Schlägern. Er fühlt sich verantwortlich für die Entwicklung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. Voll Besorgnis erklärt er 1962, es sei ihm unbegreiflich, dass in der Bundesrepublik Deutschland alte nazistische Verbrecher wieder in führenden Positionen in Wirtschaft, Politik und Justiz tätig sein dürfen, und dass der militaristische Geist immer noch lebendig und gefährlich sei.
1961 veröffentlicht E.M. Remarque seinen Roman „Der Himmel kennt keine Günstlinge“. Die Handlung spielt nach dem 2. Weltkrieg. E.M Remarque berichtet in diesem Roman von der Liebe eines männlich charmanten Rennfahrers und einer schönen unheilbar kranken Frau, die auf den Tod hin lebt und deswegen zur Lebenserfülltheit neigt. Die Stationen dieses Lebens sind ein Luxussanatorium, Schweizer Luxusbars, ein Liebesnest zuerst in einem Pariser Hotel und dann in einem Märchenschloß im italienischen Süden. Dass der Himmel wirklich keine Günstlinge kennt, versteht man aus dem Umstand, dass nicht die todgeweihte Frau, sondern der kerngesunde Rennfahrer aus dem Leben scheidet, denn er verunglückt bei einem Autorennen an der Riviera..
Dem Thema des Antifaschismus ist auch der Roman „Die Nacht von Lissabon" 1962, Film 1971) gewidmet. Am Beispiel der Lebensgeschichte des Antifaschisten Josef Schwarz wird hier das Emigrantendasein geschildert, was zweifellos wieder auf den Einfluß der geschichtlichen Ereignisse zurückzuführen ist. Obwohl auch hier dem Haupthelden die Lebenstüchtigkeit fehlt, entschließt er sich zum Widerstand und zur Aktion gegen den Faschismus. Er ist gebrochen und wird jahrelang gejagt. Er bleibt noch in seiner Einsamkeit, aber er fragt schon wenigstens nach seiner Verantwortung und seiner Mitschuld am Krieg. Seine krebskranke Frau folgt ihm in die Emigration und teilt mit ihm das elende Dasein der flüchtigen Emigranten. Als sich die Frau das Leben nimmt, rettet er sich nicht nach Amerika, sondern er will in die französische Fremdenlegion eintreten, denn für ihn wäre es „ein Verbrechen, ein Leben mit Selbstmord zu verschwenden, das man gegen Barbaren einsetzen kann.“ Auch wenn E.M. Remarque in diesem Roman den Antifaschismus von J. Schwarz auf sein individuelles Liebesdrama reduziert, läßt er ihn handeln. Auch diese Gestalt ist wirklichkeitsecht geschildert.
Mit dem Schauspiel „Die letzte Station" (1956), das Berlins Finale am 30. April und am 1. Mai 1945 zeigt, eroberte E.M. Remarque die Bühne. Den Untergang des Faschismus versuchte er als den Beginn eines neuen menschenwürdigen Lebens hinzustellen. E.M. Remarque stellt auf die Bühne die Soldaten der Roten Armee, die Berlin befreien. Diese siegreichen russischen Soldaten verkörpern den geschichtlichen Fortschritt und fällen das Urteil. Sie geben dem Haupthelden des Stücks, dem geflüchteten KZ-Häftling Ross eine neue Existenzform.
1993 erschienen erstmals in deutscher Sprache 6 frühe Erzählungen E.M. Remarques unter dem Titel „Der Feind“. Die Texte wurden schon 1930/31 in einer amerikanischen Zeitschrift veröffentlicht. Sie tauchten jetzt aus dem Nachlaß E.M. Remarques auf und mussten aus der englischen Übersetzung ins Deutsche zurückübertragen werden, weil die Manuskripte verschollen waren. Für den deutschen Leser waren sie eine Neuheit.
Diese Erzählungen bieten eine bedeutende Ergänzung zur Schilderung des 1. Weltkrieges und seiner Folgen und stehen seinem Weltkriegsroman „Im Westen nichts Neues" sehr nahe. Das sind anrührende und sehr traurige Geschichten und Erinnerungen ehemaliger Kriegsteilnehmer an die Schlachten des 1. Weltkrieges. So ist, z.B., die Erzählung „Schweigen um Verdun“ ein sehr trauriger Bericht über den Tod im Krieg: die Soldaten, die heute noch am Leben bleiben, suchen bei den Gefallenen nach Geld, Gold u.a.m., um morgen selbst tot zu sein.
Erneut bezeugen diese Erzählungen E.M. Remarques pazifistische Haltung und sind ein beeindruckender Appell gegen das Vergessen.
Erich Maria Remarque ist am 25. September 1970 in Locarno gestorben.
E.M. Remarque hat Millionen Leser erreicht, weil seine Bücher von einer übersehbaren gesellschaftskritischen, anklägerischen Tendenz erfüllt sind. Sie haben ihre Stärke in der Darstellung der Schrecken des Krieges, der menschlichen. Not im Faschismus und des Elends der Emigration und der Nachkriegszeit. Aus seinen spannend geschriebenen Büchern, die fast alle zu Bestsellern geworden sind, spricht immer humanitäre Gesinnung.
In den Tiefen seines Nachlasses liegt ein umfangreiches Material – Romane, Erzählungen, Reportagen, Skizzen, Tagebücher, Briefe u.a.m. Zum 100.Geburtstag E.M. Remarques am 22.06.1998 soll eine kommentierende Gesamtausgabe in 16 Bдnden erscheinen. Der Leser kann dann vielleicht nicht nur einen Erfolgsautor, sondern auch einen politischen Publizisten, einen ehrlichen Zeitzeugen und einen interessanten Menschen für neu entdecken.
„Der Spiegel“ nennt E.M. Remarque mit Recht „einen der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller aller Zeiten.“
E.M. Remarques Schaffen fand Anerkennung:
J. – Möser Medaille Osnabrück (1963),
Großes Bundesverdienstkreuz (1967),
Ehrenbürger von Ascona (1968),
Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtkunst.
Weitere Werke:
„Station am Horizont" (1927/28, Roman).
„Der letzte Akt" (1955, Filmentwurf).
„Das letzte Ufer" (1959, Dialog zum Film).
„Schatten im Paradies" (1971, Roman).
„Geborgtes Leben", ,,Der Feind" (1993, Erzählungen)
Literatur zur weiteren Lektüre.
1 Antkowiak, A. Erich Maria Remarque. Leben und Werk/ A. Antkowiak. – Berlin: Volk und Wissen, 1980. – 157 S.
2 Bernhard, H. J. E.M. Remarques Romane nach dem zweiten Weltkrieg/H.J. Bernhard. – 1973.
3 Eggers, H. Remarques bitteres Vermächtnis/ H. Eggers. – 1971.
4 Autoren-Lexikon deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts. Herausgegeben von Manfred Brauneck. Unter Mitarbeit von Wolfgang Beck. – Hamburg, 1995. – 386 s.
5 Ein Weltbürger aus Osnabrück // Der Spiegel. – 1993. – Nr.8. – S 125.
Fragen zur Selbstkontrolle.
1 Handelt es sich beim Familiennamen Remarque um ein Pseudonym?
2 Was war das Credo E.M. Remarques?.
3 In welchen Berufen versuchte sich E.M. Remarque nach dem 1. Weltkrieg?Haben diese Berufe sein literarisches Schaffen irgendwie bewirkt?
4 Welche Philosophen und Schriftsteller interessierten E.M. Remarque? Warum?
5 Durch welchen Roman wurde E.M. Remarque über Nacht weltberühmt? Warum?
6 Wann und warum mußte E.M. Remarque emigrieren? Wo lebte er?
7 War E.M. Remarque Mitglied einer politischen Partei?
8 Wann erschien sein Romanbestseller „Drei Kameraden"?
9 Sind alle Romane E.M. Remarques melodramatisch-tragisch gefärbt?
10 Schrieb E.M. Remarque nur Romane?
2 Aufgaben zum Kapitel 1
2.1 Teil I.
2.1.1 Erzählen Sie vom Leben und Schaffen des großen deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque!
2.1.2 Eignen Sie sich den aktiven Wortschatz an! Gebrauchen Sie diese Wörter in den Situationen aus dem Text!
den Kopf schütteln (te, t)
verraten (ie, a) j-n.
watscheln (te, t)
spendieren (te, t)
die verwickelte Sache
die Augen zusammenkneifen (i, i)
j-m mit dem Zaunpfahl winken (te, t)
schnuppern (te, t)
etwas (Akk.) für ein Butterbrot kaufen (te, t)
ohne Zögern etwas tun (a, a)
vor Lachen umfallen (ie, a)
j-m Zaster in Fülle wünschen (te, t)
2.1.3 Gebrauchen Sie bitte diese Vokabeln in einer Situation aus dem Alltagsleben!
2.1.4 In diesem Kapitel tritt der Autor als Meister der Vergleiche auf. Finden Sie alle Vergleiche heraus, schreiben Sie sie aus und übersetzen Sie sie ins Russische. Wie beschreibt der Autor den Morgen? Welche Lexik gebraucht er zu diesem Zweck? Womit vergleicht er den Himmel?
2.1.5 Schreiben Sie aus dem Kapitel alle Verben aus, die der Autor bei der Beschreibung von Frau Stoß benutzt. Wie charakterisieren sie sie?
2.1.6 Finden Sie im Kapitel Sätze im Konjunktiv, schreiben Sie sie aus, übersetzen Sie sie ins Russische!
2.1.7 Wie meinen Sie, ist es dem Autor gelungen, den Krieg wahrheitsgetreu darzustellen? Welche Lexik gebraucht er, um dieses Ziel zu erreichen? Gestalten Sie das Wortfeld „Krieg“!
2.1.8 Beschreiben Sie die Jugend des Haupthelden! Welche Erinnerungen sind mit seiner Jugend verbunden? Welche Gefühle rufen diese Erinnerungen bei Ihnen hervor?
2.1.9 Lesen Sie den Auszug phonetisch korrekt vor! Übersetzen Sie diesen Auszug schöpferisch! Welche Marke hat dieses Auto? Nennen Sie möglichst viele Automarken!
Köster hatte den Wagen, eine hochbordige, alte Kiste, seinerzeit auf einer Auktion für ein Butterbrot gekauft. Fachleute, die ihn damals sahen, bezeichneten ihn ohne Zögern als interessantes Stück für ein Verkehrsmuseum. Der Konfektionär Bollwies, Besitzer einer Damenmäntelfabrik und Rennamateur, riet Otto, eine Nähmaschine daraus zu machen. Aber Köster kümmerte sich nicht darum. Er zerlegte den Wagen wie eine Taschenuhr und arbeitete Monate hindurch bis in die Nächte daran herum. Eines Abends erschien er dann mit ihm vor der Bar, in der wir gewöhnlich saßen. Bollwies fiel vor Lachen fast um, als er ihn wieder erblickte, so komisch sah er immer noch aus. Um einen Witz zu machen, bot er Otto eine Wette an. Er wollte zweihundert Mark gegen zwanzig setzen, wenn Kцster ein Rennen gegen seinen neuen Sportwagen annähme; – Strecke zehn Kilometer, ein Kilometer Vorgabe für Ottos Wagen. Köster nahm die Wette an. Alles lachte und versprach sich einen Riesenspaß. Aber Otto tat noch mehr; er lehnte die Vorgabe ab und erhöhte die Wette mit unbewegter Miene auf tausend Mark gegen tausend Mark. Bollwies fragte ihn entgeistert, ob er ihn in eine Irrenanstalt bringen solle. Köster ließ als Antwort nur seinen Motor an. Beide brachen daraufhin sofort auf, um die Sache auszutragen. Bollwies kam nach einer halben Stunde so verstört zurück, als hätte er die Seeschlange gesehen. Schweigend schrieb er den Scheck aus und einen zweiten dazu. Er wollte die Maschine jetzt auf der Stelle kaufen. Aber Köster lachte ihn aus. Er hätte sie für kein Geld der Erde mehr hergegeben. Doch so tadellos der Wagen nun innen auch war, von außen sah er immer noch wüst aus. Wir hatten für den täglichen Gebrauch eine besonders altmodische Karroserie, die gerade paßte, darauf gesetzt; der Lack war blind, die Kotflügel hatten Risse, und das Verdeck war reichlich zehn Jahre alt. Wir hätten das alles besser machen können; – aber wir hatten einen Grund, es nicht zu tun. Der Wagen hieß Karl. Karl, das Chausseegespenst.
2.1.10 Im Kapitel gibt es viele Verben, die verschiedene Geräusche bezeichnen. Schreiben Sie sie aus, bilden Sie damit Beispielsätze, lernen Sie diese Verben auswendig.
2.1.11 Was haben Sie aus dem Kapitel von den Freunden des Haupthelden erfahren? Erzählen Sie von ihnen! Sind das echte Freunde? Warum? Möchten Sie solche Freunde haben? Äußern Sie Ihre eigene Meinung!
2.1.12 Was für ein Sternzeichen hat Robby? Und was für ein Sternzeichen haben Sie? Finden Sie im Wörterbuch alle Sternzeichen heraus, lernen Sie sie auswendig.
2.1.13 Stellen Sie an Ihre Studienkollegen 6 Fragen zum Inhalt des Kapitels!
2.1.14 Bieten Sie Ihren Studienkollegen 5 Sätze zur Übersetzung an, gebrauchen Sie dabei Lexik aus der Aufgabe 1.
2.1.15 Geben Sie den Inhalt des Kapitels wieder!
Plan:
1) Ein gewöhnlicher Morgen;
2) Frau Stoß – Putzfrau in der Werkstatt;
3) An die Jugend zurück;
4) Geschenke von den Freunden;
5) Karl – das Chausseegespenst.
2.2 Teil II.
2.2.1 Eignen Sie sich den aktiven Wortschatz an! Gebrauchen Sie diese Wörter in den Situationen aus dem Text!
den Hochmut verlieren (o, o)
wie angenagelt stehenbleiben (ie, ie)
auf (Akk.) halten (ie, a)
wie ein Birkhahn balzen (te, t)
Unfug machen (te, t)
die Achseln zucken (te, t)
sich erweisen (ie, ie)
als (Nom.) Feuer und Flamme sein ahnungslos sein (a, e)
sich ärgern (te, t) über (Akk.)
j-m in den Mantel helfen (a, o)
j-n für (Akk.) halten (ie, a)
ein Bündel Spannung sein
die Lippen zusammenpressen (te, t)
j-n im Stich lassen.
2.2.2 Gebrauchen Sie die Vokabeln aus der Aufgabe 1 im Dialog aus dem Alltagsleben! Inszenieren Sie ihn!
2.2.3 Finden Sie Synonyme zu den Wörtern: die Chaussee, der Wagen, schauen, begreifen.
2.2.4 Schreiben Sie aus dem Kapitel alle Vergleiche aus! Übersetzen Sie sie!
2.2.5 Im Kapitel gibt es viele Wörter, die zum Wortfeld „Technik“ gehören. Schreiben Sie diese Wörter aus. Lernen Sie diese Wörter auswendig.
2.2.6 Schreiben Sie aus dem Kapitel alle Adjektive und Adverbien mit drei Steigerungsstufen heraus, die zur Charakteristik einer Person gehören. Ordnen Sie diese Adjektive in Spalten je nach Haupthelden.
2.2.7 In diesem Kapitel tritt der Autor als Meister der Beschreibung auf. Meisterhaft beschreibt er die Leute und auch die Natur. Welche Methoden und welche Lexik gebraucht der Autor zu diesem Zweck?
a) Beschreiben Sie das Mädchen! Welchen Eindruck hat das Mädchen auf die Freunde gemacht! Was zeugt davon? Wie veränderte sich das Benehmen der jungen Männer?
b) Beschreiben Sie den Abend des Geburtstages (die Atmosphäre, das Wetter …)! c) Beschreiben Sie eine Nacht während des Altweibersommers!
2.2.8 Stellen Sie sich vor: Ihr Freund hat bald Geburtstag, und Sie müssen ihm dazu gratulieren. Schreiben Sie bitte für ihn eine Postkarte mit Gratulationen und Wünschen.
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