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Читем онлайн Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания

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goldnen Schalen Meth, Moraß und Wein

Und hieß die fremden Degen höchlich willkommen sein.

1904 Da sprach König Etzel: "Das muß ich wohl gestehn,

Mir könnt in diesen Zeiten nichts Lieberes geschehn

Als durch euch, ihr Recken, daß ihr gekommen seid;

Damit ist auch der Königin benommen Kummer

und Leid.

1905 "Mich nahm immer Wunder, was ich euch wohl gethan,

Da ich der edeln Gäste so Manche doch gewann,

Daß ihr nie zu reiten geruhtet in mein Land;

Nun ich euch hier ersehen hab, ist mirs zu Freuden

gewandt."

1906 Da versetzte Rüdiger, ein Ritter hochgemuth:

"Ihr mögt sie gern empfahen, ihre Treue die ist gut:

Der wißen meiner Frauen Brüder schön zu pflegen.

Sie bringen euch zu Hause manchen waidlichen Degen."

1907 Am Sonnewendenabend waren sie gekommen

An Etzels Hof, des reichen. Noch selten ward

vernommen,

Daß ein König seine Gäste freundlicher empfieng;

Darnach er zu Tische wohlgemuth mit ihnen gieng.

1908 Ein Wirth bei seinen Gästen sich holder nie betrug.

Zu trinken und zu eßen bot man da genug:

Was sie nur wünschen mochten, das wurde gern gewährt.

Man hatte von den Helden viel große Wunder gehört.

1909 Der reiche Etzel hatte an ein Gebäude weit

Viel Fleiß und Müh gewendet und Kosten nicht

gescheut:

Man sah Pallas und Thürme, Gemächer ohne Zahl

In einer weiten Veste und einen herrlichen Saal.

1910 Den hatt er bauen laßen lang, hoch und weit,

Weil ihn so viel der Recken heimsuchten jederzeit.

Auch ander Ingesinde, zwölf reiche Könge hehr

Und viel der werthen Degen hatt er zu allen Zeiten mehr,

1911 Als je gewann ein König, von dem ich noch vernahm.

Er lebte so mit Freunden und Mannen wonnesam:

Gedräng und frohen Zuruf hatte der König gut

Von manchem schnellen Degen; drum stand wohl hoch

ihm der Muth.

Abenteuer 30

Wie Hagen und Volker Schildwacht standen

1912 Der Tag war nun zu Ende, es nahte sich die Nacht.

Den reisemüden Recken war die Sorg erwacht,

Wann sie ruhen sollten und zu Bette gehn.

Zur Sprache bracht es Hagen: Bescheid ist ihnen

geschehn.

1913 Zu dem Wirthe sprach da Gunther: "Gott laß euchs

wohlgedeihn:

Wir wollen schlafen gehen, mag es mit Urlaub sein.

Wenn ihr das gebietet, kommen wir morgen fruh."

Der Wirth entließ die Gaste wohlgemuth zu ihrer Ruh.

1914 Von allen Seiten drängen man die Gäste sah.

Volker der kühne sprach zu den Heunen da:

"Wie dürft ihr uns Recken so vor die Füße gehn?

Und wollt ihr das nicht meiden, so wird euch

übel geschehn.

1915 "So schlag ich Dem und Jenem so schweren

Geigenschlag,

Hat er einen Treuen, daß ders beweinen mag.

Nun weicht vor uns Recken, fürwahr, mich dünkt es gut:

Es heißen Alle Degen und haben doch nicht gleichen

Muth."

1916 Als in solchem Zorne sprach der Fiedelmann,

Hagen der kühne sich umzuschaun begann.

Er sprach: "Euch räth zum Heile der kühne Fiedeler.

Geht zu den Herbergen, ihr in Kriemhildens Heer.

1917 "Was ihr habt im Sinne, es fügt sich nicht dazu:

Wollt ihr was beginnen, so kommt uns morgen fruh

Und laßt uns Reisemüden heut in Frieden ruhn.

Ich glaube, niemals werden es Helden williger thun."

1918 Da brachte man die Gäste in einen weiten Saal,

Zur Nachtruh eingerichtet den Recken allzumal

Mit köstlichen Betten, lang zumal und breit.

Gern schuf ihnen Kriemhild das allergrößeste Leid,

1919 Schmucker Decken sah man von Arras da genug

Aus lichthellem Zeuge und manchen Ueberzug

Aus Arabischer Seide, so gut sie mochten sein,

Verbrämt mit goldnen Borten, die gaben herrlichen

Schein.

1920 Viel Bettlaken fand man von Hermelin gemacht

Und von schwarzem Zobel, worunter sie die Nacht

Sich Ruhe schaffen sollten bis an den lichten Tag.

Ein König mit dem Volke wohl nimmer herrlicher lag.

1921 "O weh des Nachtlagers!" sprach Geiselher das Kind,

"Und weh meiner Freunde, die mit uns kommen sind.

Wie gut es meine Schwester uns auch hier erbot,

Wir gewinnen, fürcht ich, alle von ihrem Haße

den Tod."

1922 "Nun laßt euer Sorgen," sprach Hagen der Degen,

"Ich will heunte selber der Schildwache pflegen

Und getrau euch zu behüten bis morgen an den Tag:

Seit des ohne Sorge: so entrinne, wer da mag."

1923 Da neigten sich ihm Alle und sagten ihm Dank.

Sie giengen zu den Betten. Da währt’ es nicht lang,

Bis in Ruhe lagen die Helden wohlgethan.

Hagen der kühne sich da zu waffnen begann.

1924 Da sprach der Fiedelspieler, Volker der Degen:

"Verschmäht ihrs nicht, Hagen, so will ich mit euch

pflegen

Heunt der Schildwache bis morgen an den Tag."

Da dankte Volkeren der Degen gütlich und sprach:

1925 "Nun lohn euch Gott vom Himmel, viel lieber Volker!

Zu allen meinen Sorgen wünsch ich mir Niemand mehr

Als nur euch alleine, befahr ich irgend Noth.

Ich will es wohl vergelten, es verwehr es denn der Tod."

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